KRIS HEIDE
TRANSPARENTIA

Malerei | Zeichnungen | Objekte


Galerie peripherie, Hechinger Straße 203, 72072 Tübingen
Vernissage: Freitag, 16. Juni 2023, 19 Uhr
Begrüßung: Adalbert Sedlmeier, Geschäftsführer, Sudhaus Tübingen e.V.
Einführung: Kris Heide spricht über ihre Arbeit

Ausstellungsdauer: 17.06.2023 – 30.07.2023
Öffnungszeiten: Do - So 17 - 20 Uhr

Einladungskarte (JPG 509 KB)
Plakat (JPG 688 KB)

Kris Heide über ihrer Arbeit:
Schon immer hat mich das Transluzide, das Licht- und Form-Durchlassende fasziniert. Als Kind im Rheinland waren es die bunten Martinslaternen, in den 80er Jahren die ersten milchig licht-durchlässigen Kunststoffe. 1994 gestaltete ich ein schmales Bändchen mit dem Titel TRANSPARENTIA.

2008 entstand ein erstes transparentes Kunstobjekt: STANZENWÜRFEL zu Goethes Gedicht ZUEIGNUNG (1784). Dieser Text ist Kunsttheorie. Die Zeile - Aus Morgenduft gewebt und Sonnenklarheit, der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit - beschreibt die einzigartige Qualität der Kunst, Wahrheit zu sehen, zu erkennen und zu zeigen. Nur durch den transparenten Schleier, der ver- und enthüllt, wird sie ertragbar und so überhaupt erst sichtbar.

Als das Projekt für die Galerie Peripherie vor drei Jahren begann, sollten abstrakte Arbeiten aus Transparentpapier entstehen. Aber die elementaren Veränderungen der letzten Jahre hinterließen Spuren und so gibt es Bezüge zum Zeitgeschehen.

Zwei Werkgruppen GRENZ-KOMPRESSIONEN und ABGEFAHREN entstanden zum Thema Entgrenzung, also zum Wegfall von Grenzen in einer Weltgemeinschaft. Wie schön können Grenzen sein, wenn sie bis zur Unkenntlichkeit komprimiert, transformiert und so ausgelöscht werden. Das Material sind temporäre Fahrbahnbegrenzungen, die durch Gebrauch verschlissen, verformt und zum Teil sogar durchsichtig geworden sind.

Eng verknüpft hiermit sind Kriege um neue Grenzen. Die Arbeit WAR CUTS FACES- WAR CUTS LIFE geht zurück auf Ernst Friedrichs Buch KRIEG DEM KRIEGE! (1924), das eine ungeheure Aktualität bekommen hat. Fünf Collagen werden ergänzt durch ein Portrait von Susan Sontag sowie ein Zitat aus ihrem Text DAS LEIDEN ANDERER BETRACHTEN (2003). Auch PETER WEISS ist mit einem großformatigen Portrait vertreten. Beide haben sich in ihren Schriften eindrucksvoll um Wahrheit bemüht.

Corona, das uns alle unmittelbar betroffen hat, wird durch die Transparentpapier-Arbeit CORONA PULSE: BERLIN DEATH DANCE 2020 interpretiert. Es ist ein aktualisierter Totentanz mit abstrakten Collagen und Break Dance Moves.

DAS FÜNFTE ELEMENT verweist auf das Thema Plastik in unserer Umwelt.

Kris Heide, geb. 1960 in Kiel, studierte Malerei und Zeichnung 1977 bis 1979 bei Arno Reins in Bonn und 2008 bis 2011 bei Frido Hohberger im Zeicheninstitut der Universität Tübingen sowie bei Mark Krause in Tübingen. 1993 promovierte sie im Fach Kunstgeschichte an der Universität Bonn. 2019 erhielt sie den Deutschen Fotobuchpreis19/20 in Silber für ihr Fotobuch „Malawi – Menschen und Mauern“. Seit 2020 lebt und arbeitet sie in Berlin und ist Mitglied im bbk berlin.

kris-heide.com

galerie-peripherie.de
sudhaus-tuebingen.de

 

Abbildungen links:
Vorarbeiten, WAR CUTS FACES – WAR CUTS LIFE, 2023
(Tusche auf Papier, 25 x 19 cm)
© Kris Heide


 

"TRANSPERENTIA"
galerie peripherie tübingen
17.06.2023 – 30.07.2023

war cuts, Kris Heide

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